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14. Ausgabe - Zeit(ung) für Kinder

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Erscheinungsdatum: 12/2017

PRAXISNAH: ZITTAUS

PRAXISNAH: ZITTAUS EPITAPHIENSCHATZ Kann eine Ausstellung mit Objekten begeistern, die einem gänzlich fremd sind? Sie kann und sie tut es seit 2017 in Zittau. Wer Freude daran hat, etwas Neues zu entdecken, ist hier genau richtig. Egal ob groß oder klein. Etwa 50 Epitaphien schmücken seit wenigen Monaten die sanierte Klosterkirche. Dabei handelt es sich um Familiengedenktafeln, die vor allem vom 16. bis 18. Jahrhundert an Kirchenwänden oder Pfeilern angebracht wurden. Prächtig und imposant können sie sein, teilweise mehrere Meter hoch und reich verziert mit vergoldetem Blattwerk und Skulpturen. Einige von ihnen erinnern sogar an ein Haus mit ihren griechisch anmutenden Säulen und dem Dreiecksgiebel, unter dem der Besucher einen Blick in das Familienleben vor gut 400 Jahren werfen kann. Blick in die Klosterkirche auf den Epitaphienschatz In der Klosterkirche haben die Gedächtnistafeln nun einen würdigen Platz an den Säulen und an den Wänden im Kirchenraum gefunden. Jedes dieser Epitaphien erzählt eine ergreifende Geschichte, nämlich die seiner Zittauer Stifterfamilie: von Bürgermeister Georg Schnitter und Rektor Christoph werkern wie Apothekern, Kürschnern (Pelzverarbeitern), Fleischern, Büttnern (Fassbindern) und Schneidern. Oft lässt sich schon aus der beigefügten altertümlichen Memorialinschrift mit gutem Auge und etwas Geschick die Geschichte herauslesen. Da wird von ehrbaren Männern und frommen Ehefrauen berichtet, von deren Schicksal und dem der Kinder. Besonders die individuellen Familienbildnisse erlauben einen Blick ins Private. Die Kinderzahl der damaligen Zeit ist beeindruckend, bekümmernd allerdings die hohe Kindersterblichkeit. Selbst Kleinkinder und Babys tragen auf den Familienbildern bereits das rote Kreuz in ihren Händen – als Zeichen des frühen Todes. Ergänzt man dieses Wissen um Zittauer Chroniken wird schnell klar, dass Pest und andere Seuchen das Leben der Menschen in früherer Zeit bestimmten. An einem Pult in der Kirche können an einer Station viele Klappen geöffnet werden, die die „geheimen Botschaften“ der Bildnisse entschlüsseln. Ebenso kann ein eigenes Epitaph an einer Magnetwand erstellt werden. Dort wählt man neben Familienbild, goldenem Beiwerk und Schrift zusätzlich das zentral im Epitaph thronende Bild einer biblischen Geschichte. Einige der Geschichten wurden bereits von Kindern und Jugendlichen vertont und können nun als Hörspiele auf dem Audioguide abgerufen werden, wie zum Beispiel die Geschichte von der Taufe Jesu, von Jacobs Traum von der Himmelsleiter und von der Auferweckung des Lazarus. Für Kindergruppen und Familien gibt es extra Führungen, die dieses Thema altersgerecht und spannend vermitteln. Warum auch nicht? Denn hier erhalten Besucher äußerst anschauliche Einblicke ins (Zittauer) Familienleben vor 400 Jahren. 10 Modellbau Epitaph Bild in der Mitte: Epitaph Michael Weise, 1615 KULTURHISTORISCHES MUSEUM FRANZISKANERKLOSTER Adresse: Klosterstraße 3 • 02763 Zittau Website: www.museum-zittau.de Geöffnet: Di-So 10-17 Uhr Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt.

PRAXISNAH: MUSEUMSPÄDAGOGISCHE ANGEBOTE DER SCHLESISCH-OBERLAUSITZER MUSEUMSVERBUND GGMBH „Museum macht Spaß“ – ist das Motto der museumspädagogischen Arbeit im Dorfmuseum Markersdorf. Das soll u.a. mit den museumspädagogischen Angeboten im Granitabbaumuseum Königshainer Berge und Schloss Krobnitz erreicht werden. Mit 20 Angeboten im Dorfmuseum Markersdorf, zwölf Angeboten im Granitabbaumuseum Königshainer Berge und verschiedenen zusätzlichen, teilweise zeitlich begrenzten Angeboten im Schloss Krobnitz ist für jeden Besucher etwas dabei. Der überwiegende Teil der museumspädagogischen Angebote ist für Altersklassen ab fünf Jahren konzipiert und spricht alle Interessenten an – auch Teilnehmer mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit Behinderung. Statt klassischem Frontalunterricht zielt der Vermittlungsansatz der Museumspädagogen auf die aktive Beteiligung des Einzelnen ab. In Gesprächen sowie praktischen Anwendungen werden verschiedene Themen aus Land- und Hauswirtschaft, Naturwissenschaft, Industrie- und Kulturgeschichte gemeinsam erörtert und zum Leben erweckt. In den durchschnittlich zweistündigen Angeboten werden alle Sinne angesprochen – sei es beim Buttern, beim Granitschlagen oder beim Verkleiden. Die Flexibilität der Angebote und Mitarbeiter selbst ermöglicht dabei eine individuelle und einfühlsame Betreuung. Angepasst auf die Zielgruppe schwankt die Balance zwischen theoretischem und praktischem Teil. So hat es sich zum Beispiel bei Menschen mit Lernbehinderung bewährt, die praktische Anwendung in den Vordergrund zu stellen. Die museumspädagogischen Angebote für Schulen orientieren sich stark am Lehrplan. Das Kennenlernen bestimmter Kulturtechniken und wissenschaftlicher Zusammenhänge in situ, das heißt dort, wo sie stattgefunden haben, sorgt für einen erhöhten Lernnutzen. Deshalb ist es sinnvoll, den Unterricht nicht immer ausschließlich in Klassenzimmern, sondern BUCHUNG MUSEUMS- PÄDAGOGISCHER ANGEBOTE: Dorfmuseum Markersdorf: 035829 - 6 03 49 • dorfmuseum@gmx.de Granitabbaumuseum Königshainer Berge: 035829 - 6 03 42 • a.koehler@museumsverbund-ol.de Schloss Krobnitz: 035828 - 8 87 00 • info@museumsverbund-ol.de 7. FACHTAG „PERSPEKTIVEN DER KULTUR- VERMITTLUNG“ – ÜBER | MORGEN – INKLU- SION UND PARTIZIPATION | NEUE MODEL- LE, STRATEGIEN UND ANWENDUNGEN FÜR UNSER PUBLIKUM VON MORGEN Zum siebten Mal trafen sich Kultur- und Museumsfachleute, Kulturvermittler, Akteure der Kulturellen Bildung, Erzieher und Sozialpädagogen, um Erfahrungen zu neuen Modellen der Kulturvermittlung auszutauschen und Impulse für die Entwicklung von neuartigen Strategien und Methoden für die Annäherung und den Umgang mit Kunst und Kultur zu erhalten. Die sanierten und neu geschaffenen Räumlichkeiten des KulturFabrik e. V. in Hoyerswerda waren dazu besonders inspirierend. Es ging vor allem um die Fragestellung, wie einerseits Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen, aber auch jungen, nach Orientierung Suchenden – besonders im ländlichen Raum – die Möglichkeiten zu gleichberechtigter Teilhabe an Kunst und an Kulturangebote gewährleistet werden kann. Aber auch der Frage, was Teilhabe an Kunst und Kultur uns von uns selbst und von anderen mitteilen kann, wurde nachgegangen. Neben der Erörterung wichtiger theoretischer Aspekte waren es auch die Erfahrungen der Partner aus der Praxis, die für die tägliche Arbeit der Kulturvermittler in den verschiedenen Kultur- und Bildungseinrichtungen des Kulturraums von besonderem Interesse sind. Am Ende waren sich alle Teilnehmer und Referenten darin einig, dass das Recht, am kulturellen Leben teilzunehmen, ein Menschenrecht ist. In diesem Sinne ist Inklusion eine gesellschaftliche Aufgabe von großer Tragweite. So steht es auch in der UN-Behindertenrechtskonvention, in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Seoul Agenda zu den Entwicklungszielen für kulturelle Bildung von 2011 zu lesen. Das sind große Herausforderungen, die vor den Kultur- und Bildungseinrichtungen im Kulturraum in den nächsten Jahren stehen. NETZWERKSTELLE KULTURELLE BILDUNG • KULTURRAUM OBERLAUSITZ-NIEDERSCHLESIEN Bahnhofstraße 24 • 02826 Görlitz kulturellebildung@kreis-gr.de • www.kulturellebildung-ol.de 11

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